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Die Open-Source-Tomate: Rotes Gemeingut

  • svb·admin
  • Allgemein, Klimawelt, Projekte, von Freunden
Leider derzeit nicht mehr verfügbar: Die Samen für die Open-Source-Tomate, bis vor kurzem über die Heinrich-Böll-Stiftung bestellbar

Hä? Was soll´n das sein? ´ne OpenSource-Tomate? War nicht »Open Source« bisher irgendwas mit Programmieren und allgemein verfügbar machen und nicht essbar?
Weit gefehlt und doch richtig 🙂

Saatgut ist die Grundlage für all unsere Lebensmittel.
Ob Gurke oder Weizen, ob großer Baum oder kleine Blume: Am Anfang steht der Samen = die Saat, aus dem später die Pflanze wächst. Wer schonmal selbst z.B. Sonnenblumensamen in die Erde gesteckt und groß gezogen hat, weiß das. Denn aus den trockenen Blumenköpfen und den enthaltenen Sonnenblumenkernen kann man einfach für´s nächste Jahr ein paar sammeln und neu anpflanzen. Doch seit geraumer Zeit gibt es Konzerne, die Saatgut herstellen, das man aufgrund von Patenten selbst nicht weiter züchten kann, sondern jede Saison neu kaufen muss. Dagegen wehren sich viele Menschen, besonders im Bereich ökologischer Landwirtschaft. Und züchten ihr eigenes Saatgut.

Drei Konzerne kontrollieren den Weltmarkt
Das Wissen und die Macht über unsere Lebensmittelherstellung sollte nicht Firmen überlassen werden, deren oberstes Anliegen es ist, durch Patente auf Saatgut für Lebensmittel möglichst viel Gewinn zu erwirtschaften.  Die Open-Source-Lizenz macht Saatgut wieder zu einem Gemeingut für alle und schützt es vor Patentierung. Die Lizenz verhindert die Anmeldung von Patenten für diese Sorte und verbietet dies auch für all ihre Nachzüchtungen.

Mit Pestiziden und Saatgut verdienen Konzerne wie BASF, Monsanto und Bayer Milliarden. cc-by-sa Atlasmanufaktur/Heinrich-Böll-Stiftung.

Freies Saatgut ist essentiell, um Armut zu bekämpfen und  Sorten züchten zu können, die an die Bedingungen des Klimawandels angepasst sind. Die Übernahme von Monsanto durch Bayer ist ein weiterer Schritt in die falsche Richtung – denn dann kontrollieren drei Konzerne mehr als 60 Prozent des weltweiten Marktes für Saatgut.

Wir können etwas tun.
Auch wenn die Samen für die Open-Source-Tomatenpflanzen gerade nicht mehr zu bestellen sind, so gilt es zu verhindern, dass aus »momentan vergriffen« »nie mehr verfügbar« wird. Wir können ökologisches Saatgut selber ziehen und uns öffentlich (z.B. via Petitionsplattformen wie change.org und avaaz.org) dagegen aussprechen, dass die Macht und das Wissen über unser Saatgut einer Handvoll Konzernen überlassen wird. Macht mit und pflanzt auf eurem Balkon oder (Schul-)Garten eigene Pflanzen. Interessante Informationen gibt es unter Vielfalt statt Macht bei der Heinricht-Böll-Stiftung.

N/M

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